Steigende Energiepreise und wachsende Attraktivität regenerativer Brennstoffe hat dem Kaminofen ein beeindruckendes Comeback beschert. Vor wenigen Jahren noch als optischer Blickfang verstanden, tritt das Heizen mit Holz im Haushalt auch ökonomisch zunehmend in den Vordergrund. Entwickler und Hersteller haben sich der Nachfrage angepasst. Moderne Kaminöfen mit oder ohne Wasserführung leisten signifikante Beiträge zur Wärmeversorgung. Die Heizkraft kann im günstigsten Fall andere Heizsysteme und Brennstoffe vollständig ersetzen. Ein Kaminofen strahlt die angenehme Wärme direkt ab und fungiert oft auch als Wärmespeicher. Durch einen angeschlossenen Wärmetauscher kann Heizenergie abgenommen und in Heizkreisläufe und Warmwasserspeicher eingespeist werden. Die Geräte besitzen einen geschlossenen Brennraum. Abgase werden durch einen Schornsteinanschluss abgeleitet. Die Luftzufuhr erfolgt je nach Kamintyp aus dem Raum oder einer Frischluftzuführung von Außenluft.
Planung des Aufstellens und der Brennstoffversorgung
Ein Kaminofen besteht meist aus einem gusseisernen Korpus, der frei stehend aufgestellt wird. Die Anschlussdistanz zur Abgasanlage und bei Wasser geführten Modellen die Position in der Wohneinheit beeinflusst die Standortwahl. Bei der Planung von einem Kaminofen als Heizquelle sollte auch immer die Beschickung, Brennstoffbesorgung und Brennstofflagerung bedacht werden. Idealerweise befindet sich immer ein Handvorrat an Holzscheiten in der Nähe des Ofens. Eine trockene Lagerstätte hält das bereits gespaltene Holz in sofort verfeuerbarem Zustand bereit. Um eine lange Heizsaison zu überbrücken und gegebenenfalls günstige Kaufangebote nutzen zu können, ist ein zusätzliches größeres Außenlager empfehlenswert. Feuchtes Holz wird preiswerter angeboten, braucht aber bis zu zwei Jahren, um die Restfeuchte ausreichend zu reduzieren. Ein Raummeter geeignetes Brennholz bietet eine Energiemenge von etwa 2000 Kilowattstunden.
Feinstaub, Kohlenstoffmonoxid und gesetzliche Grundlage
Die in der öffentlichen Diskussion in den letzten Jahren häufig erwähnte Belastung durch Feinstaub bei Verbrennungsvorgängen hat auch in die Gesetzgebung Einzug gehalten. Als amtliche Bezeichnung wird ein Kaminofen als kleine Feuerungsanlage bezeichnet. Seit 2018 gelten in der regelnden Bundesimmissionsschutzverordnung (BImSchV) einige aktualisierte Abgasgrenzwerte. Staub darf nicht mit mehr als 0,15 Gramm in einem Kubikmeter Abgas enthalten sein. Die Grenze von Kohlenmonoxid ist auf vier Gramm pro Kubikmeter festgelegt. Moderne und neue Kaminöfen werden von den Herstellern mit Filtertechnik angeboten, die diese Normen mindestens erfüllen. Bestandskamine müssen bis spätestens 2020 mit entsprechenden Filtern nachgerüstet werden. Generell ist der Schornsteinfeger für die Genehmigung und Messung zuständig. Er sollte vor der Montage oder bei einem bestehenden Kaminofen zum Heizen unbedingt im Vorfeld kontaktiert werden.
Heizleistung entsprechend der baulichen Voraussetzungen planen
Wie viel Heizenergie in einem Haushalt gebraucht wird, um angenehme und komfortable Temperaturen zu erreichen, hängt von Raumgröße und der Dämmsituation ab. Kleine Einzelöfen ohne Wasserführung leisten ab vier Kilowatt. Wasser führende Öfen sind mit Leistungen mit bis zu zwanzig Kilowatt erhältlich. Aus Faustregel gilt, dass bei normaler Dämmung eine Wärmeleistung von 0,1 Kilowatt pro Quadratmeter Wohnfläche benötigt wird. Bessere Isolationen und größere Raumhöhen verändern diesen Wert. Beim Heizen mit einem Kaminofen sollte die Dimensionierung in beide Richtungen optimiert sein. Zu wenig Leistung führt zu unterkühlten Räumen, zu viel Leistung zu überhitztem Wohnraum. Ein wichtiger Aspekt ist die Luftversorgung. Nur mit Raumluft arbeitende Öfen entziehen zu kleinen Räumen zu viel Sauerstoff. Luftaustausch durch Lüften lässt wiederum Wärme entweichen.
Veröffentlicht von:
- Alexandra Rüsche gehört seit 2009 der Redaktion Bauen-Wohnen-Aktuell.de an. Sie schreibt als Journalistin über Hausbau, Inneneinrichtung, Energiesparen, Gartengestaltung, Pflanzen und Haustiere, sowie Innovationen. Alexandra ist Mitglied im DPV (Deutscher Presse Verband - Verband für Journalisten e.V.). Sie ist über die Mailadresse der Redaktion erreichbar: redaktion@bauen-wohnen-aktuell.de
Letzte Veröffentlichungen:
- Verschiedenes6. November 2024Wertsteigerung Ihres Hauses: Die besten Modernisierungen für langfristige Investitionen
- Verschiedenes23. September 2024Wohnraum unterm Dach: So gelingt der Dachausbau
- Ratgeber5. September 2024Wespen im Spätsommer
- Heizen & Energiesparen5. September 2024Nachhaltige Heizsysteme fördern: Ihre KfW-Zuschüsse unkompliziert beantragen