Leider kann sich nicht jeder einen großen Garten leisten, da die Grundstückspreise für viele unerschwinglich sind. Gerade in den Ballungszentren ist das Platzangebot limitiert. Immer mehr Gründflächen müssen Wohnungs- und Bürobauten weichen. Einige Architekten haben den Wunsch der Menschen erkannt, sich zwischendurch in die Natur zurückzuziehen. Daher werden in modernen Wohnblöcken vermehrt Dachgärten angelegt. Die Hausbewohner haben die Möglichkeit, sich auf dem Dach von der Hektik des Alltags zu entspannen und den herrlichen Ausblick auf die Umgebung zu genießen. In manchen Häusern findet man sogar ein Swimming Pool auf dem Dach. Doch auch für Besitzer von Eigentumshäusern bietet die Dachbegrünung viele Vorteile. Da die Sonne nicht ungehindert auf ein begrüntes Dach brennen kann, verlängert sich die Lebensdauer des Dachs beträchtlich. Durch die Pflanzen werden Temperaturschwankungen ausgeglichen und das Dach vor Umwelteinflüssen wie zum Beispiel Hagel oder Starkregen geschützt. In Räumen, die sich unter dem begrünten Dach befinden, wird es im Sommer weniger heiß. Da die Erdschicht und die Grünpflanzen dämmend wirken, darf man sich während der kalten Jahreszeit über eine niedrigere Heizkostenrechnung freuen. Außerdem filtern Grünpflanzen Schadstoffe aus der Luft und tragen damit entscheidend zur Verbesserung der Luftqualität bei. Auch ein gewisser Schutz vor Elektrosmog wird durch die Dachbegründung geboten. Meist sind Dachgärten von den Blicken der Nachbarn geschützt und so kann man sich nach einem stressigen Arbeitstag in Ruhe zurückziehen.
Grundanforderungen an das Dach
Wer sich für eine Haus oder Garagen Dachbegrünung interessiert, sollte zunächst einmal abklären, ob das Dach der zusätzlichen Last standhalten kann. Bei bestehenden Häusern sollte man die Dachabdichtung von einem Fachmann checken lassen. Problemlos lassen sich Begrünungen auf einem Dach mit einem Neigungswinkel von 0 bis 30 Grad umsetzen. Man darf nicht darauf vergessen, dass bei Dachgärten ein Entwässerungssystem notwendig ist, damit überschüssiges Regenwasser abgeleitet werden kann. Außerdem muss man die Pflanzen bewässern, daher ist für einen Wasseranschluss am Dach zu sorgen. Das Thema Sicherheit spielt im Dachgarten eine große Rolle, vor allem wenn auch Kinder die Oase am Dach nützen. Kleine Kinder sollten sich niemals unbeaufsichtigt um Dachgarten aufhalten. Hohe Geländer tragen zur Absturzsicherung bei.
Extrensive oder intensive Begründung
Wer nicht viel Zeit hat, den Dachgarten entsprechend zu pflegen, entscheidet sich am besten für eine extensive Dachbegrünung. Diese Art des Dachgartens ist weitgehend naturnah gehalten, das heißt dass man Pflanzen setzt, die sich leicht selbst entwickeln können. Für extensive Dachbegrünungen werden gerne Moose, Kräuter oder Gräser eingesetzt. Bei dieser Form kommt man mit einer Erdschicht von etwa 4 bis 15 Zentimetern aus. Extensive Begrünungen sind auch auf Dächern mit einem höheren Neigungswinkel möglich. Intensive Begrünungen machen eigentlich nur auf Flachdächern Sinn. Bei dieser Variante geht man davon aus, dass das Dach in Zukunft von den Bewohnern aktiv genutzt wird. Dächer mit intensiver Begrünung können wie ein Garten am Boden genutzt werden. Voraussetzung dafür ist eine Erdschicht von 25 bis 100 Zentimetern. Darauf können Stauden, Blumen, Bäume und Nutzpflanzen wie Tomaten, Paprika oder Himbeerstauden gesetzt werden. Allerdings erfordert diese Begründungsform regelmäßige Pflege. Die Pflanzen müssen nicht nur regelmäßig gegossen werden, auch die Versorgung mit Nährstoffen muss gewährleistet sein. Bei intensiven Dachbegrünungen ist zu bedenken, dass der Einsatz von Pflanzen mit starker Wurzelbildung das Dach beschädigen kann. Am besten klärt man mit einem Fachmann ab, ob das Dach wurzelfest ist oder ob vor der Errichtung des Dachgartens die Anbringung eines Wurzelschutzes notwendig ist.
Veröffentlicht von:
- Sven Oliver Rüsche ist Gründer von Bauen-Wohnen-Aktuell.de und schreibt über die Baubranche, Baumessen, Erneuerbare Energien beim Hausbau, Modernisierung und stellte gerne Innovationstreiber im Portrait vor. Er ist als Journalist Mitglied im DPV Deutscher Presse Verband - Verband für Journalisten e.V. / Mitgliedsnummer: DE-537932-001 / Int. Press-Card: 613159-537932-002. Er ist unter redaktion@bauen-wohnen-aktuell.de in der Redaktion erreichbar.
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