Essbare Stauden und Bienenfutter im heimischen Garten
Im Zuge der Pflanzen- Neuheiten-Vorstellung von Harries Plantdesign und der Baumschule Heinje möchten wir den Lesern natürlich nicht vorenthalten, welche essbaren Stauden in den heimischen Gärten wachsen könnten. Denn diese Pflanzen sind nicht nur schön anzusehen, sie sind auch zugleich Bienenfutter und kulinarischer Gaumenschmaus, wer es mag. Also drei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.
Taglilie Naschgold
Als Highlight im sommerlichen Salat macht sich die Taglilie „Naschgold“ hervorragend. Wer hätte das gedacht. Auch ich habe eine Taglilie im Garten, hätte aber nie daran gedacht die Blüte zu essen. Werde ich mal ausprobieren. Jedes Jahr aufs Neue erfreue ich mich an ihren wunderschönen Blüten, denn die Taglilie ist bis -30 Grad winterhart, liebt sonnige Plätze und ist dabei recht pflegeleicht. Nun werde ich mich nicht nur an ihrer Blüte erfreuen, ich werde sie sogar kosten. Mal sehen was die anderen Familienmitglieder dazu sagen werden. Mein Mann fragt immer, wenn ich eine neue Pflanze kaufe, ob diese auch essbar sei, sonst ist es rausgeschmissenes Geld. Dieses Argument meines Mannes zählt nun nicht mehr.
Glockenblume
Wer kennt sie nicht. Die violett-blaue Glockenblume. Fast jeder hat sie im Garten, doch kaum einer verwendet sie im Salat. Die Campanula porscharskyana var mag es auch sonnig, ist ebenfalls sehr pflegeleicht und äußerst winterhart (-30 Grad). Die sternförmigen Blüten bringen nicht nur Abwechslung in den Garten.
Zitronen-Thymian
Zum Zitronen-Thymian braucht man eigentlich nicht viel sagen. Der sollte im Kräutergarten nicht fehlen. Zum einen Futter für die Bienen, zum anderen bereichert er die mediterrane Küche mit seinem würzig, aromatischen Geschmack. Wie alle Kräuter liebt auch er es sonnig. Auch er ist äußert robust und bis zu -20 Grad winterhart.
Apfelbeere „Heilende Johanna“
Die Aronia melanocarpa var (botanischer Name für die Apfelbeere) punktet durch den hohen Anteil an Folsäure, Vitamin C, K und Flavonoid. Die Beere gilt daher als Heilmittel unter anderem bei Herz-Kreislaufbeschwerden, Allergien, Leber- und Gallenkrankheiten. Ursprünglich stammt die Aronia aus Nordamerika und gehört zur Pflanzengattung der Rosengewächse. Die Beeren haben eine dunkelviolette Färbung und werden im Herbst zwischen September und Oktober geerntet. Doch Vorsicht beim Genießen. Trotz dessen, dass die Beeren sehr gesund sind, sollten sie nur in kleinen Portionen gegessen werden. Sie enthalten Blausäure die allerdings beim Kochen reduziert wird.
Funkie „Grünschnabel“
Wer hätte das gedacht? Die Blätter der Funkie „Grünschnabel“ sind essbar. Ach ne. Na ja, warum sollten sie auch giftig sein. Schnecken fressen sie ja schließlich auch sehr gerne. Ich habe die Blätter der Funkie meistens nur als Beiwerk zu einem Blumenstrauß benutzt. Die Blüten der Funkie sind ebenfalls essbar. In der japanischen Küche sehr beliebt. Die Blätter der äußerst robusten und pflegeleichten Staude können kandiert werden, in Essig und Öl eingelegt werden oder als gedünstetes Gemüse wie Pak Choi verwendet werden. Wenn die Küche mal wieder nichts herzugeben hat, muss wohl demnächst die Funkie dran glauben. Ein halbschattiges Plätzchen genügt ihr schon. Zum Winter hin werden die Blätter welk. Ich lasse sie bis zum Frühjahr als Frostschutz stehen. Gerne werden die verwelkten Hoste als Unterschlupf für die Tiere genommen. Allerdings ist dies auch ein beliebter Ablageplatz für Schneckeneier. Deswegen sollten die Blätter im zeitigen Frühjahr entsorgt werden. Wie bei vielen Stauden wachsen die frischen Blätter aus der Wurzel raus.
Lavendel „Römisches Bad“
Es gibt doch nichts Schöneres im Garten als Lavendel. Im Sommer tummeln sich in den Sträuchern Hummeln, Bienen und Schmetterlinge zu Hauf. Der Duft des Lavendels ist nicht nur betörend, sondern auch beruhigend. Der Esslavendel Lavandula angustifolia wird gerne in der mediterranen Küche eingesetzt. Wir durften einen süßen Butter-Aufstrich aus Lavendel probieren. Sehr delikat. Das passende Rezept haben wir leider nicht zur Hand. Sorry!
Natürlich liebt der Lavendel die Sonne und hält auch längeren Trockenperioden problemlos stand. Am besten erntet man den Lavendel, wenn sich die Blüten gerade geöffnet haben. Mir ist er allerdings zu schade, ich liebe es, wenn der Lavendel blüht und ich das Brummen und Summen der Insekten darin höre. Ich schneide im Spätherbst die vertrockneten Blütenstände zurück. Im Frühjahr bevor er neu austreibt bekommt er einen radikalen Rückschnitt damit er nicht so verholzt.
Indianernessel „Rotschopf“
Nicht nur eine Bienenweide, sondern auch eine Augenweide ist die kleinwüchsige Indianernessel (Monarda). Ähnlich wie der Lavendel auch, wird die winterharte Staude nur ca. 40 cm hoch und ist daher auch bestens für den Kübel geeignet. Andere Sorten werden bis zu 150 cm groß. Ein kräftiges Rot der Blüte bringt Farbe ins Beet. Auch die Indianernessel mag es sonnig und ist bis zu -20 Grad winterhart. Mit einem halbschattigen Platz ist sie aber auch zufrieden. Mit Trockenheit kommt die ursprünglich aus der Prärie stammende Pflanze zwar auch gut zurecht, freut sich aber bei anhaltender Hitze über eine ordentliche Wassergabe mit weichem Regenwasser. Staunässe sollte allerdings vermieden werden. Über eine Düngung im Frühjahr freut sie sich ebenfalls und dankt es mit einer reichhaltigen Blüte.
Bekannt ist die duftende Indianernessel auch noch als Bienenbalsam, Pferdeminze oder Goldmelisse. Aus dem Laub der Indianernessel kann man köstlichen Tee kochen, der ein wenig an eine Earl Grey erinnert. Die Blüten sind ebenfalls essbar und zieren den sommerlichen Salat.
Bienenfutter
Doch in der heutigen modernen Zeit sieht man immer mehr Vorgärten, die eine minimalistische Bepflanzung mit Ziergräsern und weißen Kiesel aufweisen. Bunte Blumenwiesen und Gärten verschwinden immer mehr. Dabei benötigen doch unsere Bienen und Hummeln so dringend Futterpflanzen. Aber woran liegt es? Meiner Meinung nach liegt es an einer mangelnden Aufklärung der Bevölkerung. Das fängt schon bei den Kindern an. Bienen werden oftmals mit Wespen verwechselt. Das Insekt ist gelb/schwarz und schon ist es eine gemeine Wespe. Manche sehen schon rot, wenn sie nur ein Insekt sehen welches stechen könnte und schlagen wild um sich. Als ich in der Familie vor einiger Zeit vorschlug, ein Teil des Rasens zur Bienenfutterwiese umzugestalten, waren einige vehement dagegen. „Dann kann man ja gar nicht mehr im Garten sitzen“ hieß es da. Was für ein Blödsinn. Gut, viele leiden an Allergien so dass ein Bienenstich zu ernsthaften Schwellungen führen kann. Aber eine Biene oder eine Hummel sticht nicht einfach mal eben so zu. Die Hysterie mancher Menschen kann ich einfach nicht verstehen.
Andere möchten gerne einen schönen Garten haben, haben aber keinen grünen Daumen oder schlichtweg keinen Bock in der Erde zu buddeln.
Von meiner Freundin habe ich gehört, dass ihre Schwester (Imkerin) bei den Bienen jetzt schon (Juni) zufüttern muss, weil sie einfach nicht genug Futter selber finden. Und wir wohnen eigentlich auf dem Land.
Honig und Obst isst jeder gerne, aber es ist genauso wie mit dem Strom aus der Steckdose, oder woher die Milch kommt, viele Kinder oder Jugendliche wissen gar nicht, wie die Lebensmittel in den Laden kommen.
Dabei gibt es so viele schöne, bienenfreundliche Pflanzen, die recht unkompliziert und pflegeleicht sind. Angefangen bei dem Sonnenhut (Echinacea). Sie ist robust, winterhart und es gibt sie in vielen Farben. Der bis zu 80 cm hohe Sonnenhut eignet sich sowohl für den Kübel als auch für das Staudenbeet. Ihm wird zudem auch noch eine immunstärkende und entzündungshemmende Wirkung nachgesagt. Der Sonnenhut liebt es sonnig.
Terrassenflieder „Bunte Biene“
Wie der Name schon sagt eignet sich der kleinwüchsige Terrassenflieder für den kleinen Garten oder auch auf der Terrasse im Kübel. Der Terrassenflieder ‚Bunte Biene‘ (Buddleja) vereint die Farben Weiß, Pink und Blau-Violett in einem Topf. Mit seinem kräftigen Duft zieht er, wie der Lavendel auch, Schmetterlinge, Hummeln und Bienen an. Er wird nur 40 und 60 cm hoch und verträgt auch mal einen ordentlichen Rückschnitt. Dadurch behält er seine kompakte Form.
Wasserdost „Lieblicht“
Ein wahrer Bienenmagnet ist der Wasserdost „Lieblicht“. Mit einer Höhe von nur 80 cm passt er sich wunderbar in die Reihe der kleinen Bienenweiden ein. Auch der Wasserdost liebt es sonnig am unteren Gehölzrand und ist sehr gut winterhart. Seine rosafarbenen Blüten zeigt er gerne von Juli bis September.
Zimterle „Hummelherberge“
Ein wenig Höher tritt da schon die Zimterle „Hummelherberge“auf. Mit einer Höhe von bis zu 150 cm ist sie aber dennoch ebenso für den Kübel geeignet. Die creme-weiße Blüte duftet herrlich süß nach Honig und zieht sämtliche Nützlinge in den Garten. Auch sie ist eher pflegeleicht, sehr gut winterhart, bevorzugt einen sonnigen Standort und verträgt einen ordentlichen Rückschnitt.
Alle samt sind die bienenfreundlichen, besonderen Stauden über den Onlinshop Landgefühl zu beziehen.
Was es doch für schöne Nutzpflanzen für den Garten oder für den Kübel gibt. Jeder der einen Garten, einen Vorgarten, eine Terrasse oder einen Balkon hat, sollte mal darüber nachdenken, das Schöne mit dem Nützlichen zu verbinden. Es ist gar nicht schwer, tut nicht weh und macht Spaß.
Text: Alexandra Rüsche
Veröffentlicht von:
- Alexandra Rüsche gehört seit 2009 der Redaktion Bauen-Wohnen-Aktuell.de an. Sie schreibt als Journalistin über Hausbau, Inneneinrichtung, Energiesparen, Gartengestaltung, Pflanzen und Haustiere, sowie Innovationen. Alexandra ist Mitglied im DPV (Deutscher Presse Verband - Verband für Journalisten e.V.). Sie ist über die Mailadresse der Redaktion erreichbar: redaktion@bauen-wohnen-aktuell.de
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