Bei einem Hausbau oder anstehenden Sanierungen können viele Hausbesitzer auf die Idee kommen, Handwerksarbeiten selbst durchzuführen. Das betrifft auch verschiedene Aufgaben, die bei einem Dach aufkommen können. Manche dieser Dacharbeiten bieten sich besser an als andere, um durch Laien durchgeführt zu werden. Wo man selbst anlegen sollte, hängt auch davon ab, wie das individuelle Dach gebaut ist. Wo benötigt man professionelle Dachdecker und Co. und wann ist diese Hilfe weniger notwendig?
Verschiedene Dacharbeiten & Bauteile: Was ist notwendig?
Dächer für moderne, energieeffiziente Bauten bestehen aus einem komplexen System. Dazu gehören verschiedene Bauteile, wie:
- Die Dachkonstruktion/Dachstuhlart
- Die Dämmung
- Die Dachdeckung/-haut
- Die Traufen & Regenrinnen
- Die Dachfenster
- Die Anschlüsse von Kaminen/Öfen
- Eventuelle Aufbauten & Einschnitte
- Solaranlagen
Auch nach dem Bau können verschiedenste Arbeiten auf dem Dach notwendig werden. Dazu gehören:
- Reparaturen (z. B. Austausch gebrochener Ziegel)
- Sanierungen (z. B. eine neue Dämmung)
- Pflegearbeiten (z. B. das Reinigen von Ziegeln & Dachrinnen)
- Anbau von Markisen oder Terrassenüberdachungen
- und mehr …
Änderungen und Installationen, die bisher optional werden, sind inzwischen Pflicht. Seit dem 01.05.22 müssen Bauherren von neu gebauten Wohngebäuden eine Solaranlage anbringen. Das Gleiche gilt ab dem 01.01.23 auch bei grundlegenden Dachsanierungen.
Verschiedene Ansprüche an Dacharbeiten
Bei komplexen Aufgaben wie der Installation einer Solarthermie oder dem Dachausbau ist es naheliegender, dafür Fachbetriebe und Dachdecker in der Nähe anzuheuern. Andere Aufgaben, wie Reinigungen und der Austausch einzelner Ziegel, werden stattdessen gerne eigenhändig übernommen.
Dennoch sollte man auch bei diesen vermeintlich leichten Aufgaben immer Vorsicht walten lassen. Ausgebildetes Fachpersonal lässt Aufgaben dieser Art nur so simpel aussehen, da diese in einer langjährigen Ausbildung wichtige Sicherheitsmaßnahmen erlernt haben.
- Wer selbst am Dach arbeiten möchte, sollte ebenfalls nicht auf Sicherungen verzichten. Dafür eignen sich beispielsweise Gurtsysteme, mit denen man sich auch bei vermeintlich sicherem Stand schützen kann.
Gesetzliche Vorgaben & Versicherungen bei Dachunfällen
Gesetzlich gibt es keine Einschränkungen für Eigenleistungen am eigenen Dach. Wer sich diese Arbeiten zutraut, geht aber ein hohes Risiko ein.
Aufgrund der hohen Höhe und der Absturzgefahr wird es grundsätzlich empfohlen, nur Personen mit einer entsprechenden Ausbildung für Dacharbeiten auf das Dach zu lassen. Das betrifft Zimmerleute, Dachdecker oder Schornsteinfeger. Für alle anderen ist der Zugang zu dem Dach nur dann sicher, wenn es rundherum eingerüstet ist. Im Alltag ist dieser Zustand aber selten der Fall.
Wer dennoch selbst Hand anlegen möchte, darf sich nicht auf seinen Versicherungsschutz verlassen. Auch eine Unfallschutzversicherung übernimmt Kosten in diesem Fall selten. Personen, die ohne Qualifikation ein Dach betreten und sich verletzen, handeln in deren Augen „grob fahrlässig“. In der Regel verfällt der Versicherungsschutz in diesem Fall ganz oder teilweise.
- Im Vergleich zu den hohen Kosten, die durch einen Unfall entstehen können, ist das Gehalt für professionelle Handwerker eine lohnende Ausgabe.
Vor- und Nachteile professioneller Handwerker für Dacharbeiten
Die Nachteile durch professionelle Handwerker lassen sich überwiegend auf zwei Faktoren reduzieren. Sie bestehen aus den Kosten für die Gehälter und potenzielle Wartezeiten.
- Wer etwa bei einer akuten Unwetterwarnung das Dach sturmsicher gestalten möchte, wird mitunter Schwierigkeiten finden, direkt einen Dienstleister dafür zu finden.
Wenn möglich ist das Einstellen von professionellen Dachdeckern aber immer die bevorzugte Wahl. Das hängt mit den folgenden Vorteilen zusammen:
- Schnelle Arbeit
- Sichere Ausführung
- Gute Ausstattung
- Hochwertige Ergebnisse
- Volle Gewährleistung (i. d. R. über vier Jahre)
Bei Dacharbeiten durch professionelle Dienstleister sind diese dafür verantwortlich, sich ausreichend abzusichern. Im Fall eines Unfalls haften die Bauherren nicht für die Schäden.
Auch Mängel, die bei den Arbeiten entstehen können, sind in einer Gewährleistung abgedeckt. Wer stattdessen selbst Hand anlegt und mangelhaft arbeitet, muss selbst für die Sanierung und Beseitigung von Schäden aufkommen.
Dank des Know-hows arbeiten die Handwerker schneller. Das spart Zeit und Nerven.
Wenn Baustoffe benötigt werden, haben die Dienstleister meist die passenden Kontakte, um schnell und günstig neue Waren zu erhalten. Als Privatperson erhält man selten die gleichen Rabatte auf Werkstoffe und Co.
Die Bauunternehmer besitze zudem bereits das notwendige Werkzeug, das man privat mitunter erst besorgen muss. Auch dafür können Kosten aufkommen.
Fazit
Als Hausbesitzer kann man dazu verlockt werden, kleiner Arbeiten am eigenen Dach selbst durchzuführen. Rein gesetzlich ist das erlaubt. Wenn möglich, sollte man als Laie aber nie das Dach betreten. Aufgrund der Höhe gibt es dort eine große Unfallgefahr. Im Fall des Falles zahlen auch Unfallversicherung ungern für entstandene Schäden und andere Leistungen bei privaten Dachunfällen. Sie bewerten solche Situationen in der Regel als grob fahrlässig.
Stattdessen sollte man lieber zu einem professionellen Service greifen. In ihrer Ausbildung haben Dachdecker und Co. das notwendige Wissen erarbeitet, um auf dem Dach sicher und effektiv zu arbeiten. Sie haben außerdem die notwendigen Werkzeuge und Kontakte, die Laien fehlen.
Veröffentlicht von:
- Alexandra Rüsche gehört seit 2009 der Redaktion Bauen-Wohnen-Aktuell.de an. Sie schreibt als Journalistin über Hausbau, Inneneinrichtung, Energiesparen, Gartengestaltung, Pflanzen und Haustiere, sowie Innovationen. Alexandra ist Mitglied im DPV (Deutscher Presse Verband - Verband für Journalisten e.V.). Sie ist über die Mailadresse der Redaktion erreichbar: redaktion@bauen-wohnen-aktuell.de
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