Wenn Bauteile, Baustoffe oder gar ganze Gebäude mit Wasser in Kontakt kommen, ist in vielen Fällen eine Bautrocknung erforderlich. Dies beschreibt im Grunde nichts anderes als alle technischen Verfahren, die zur Trocknung genutzt werden. Eine Bautrocknung kann entweder direkt oder indirekt erfolgen. Bei der indirekten Trocknung handelt es sich um eine Trocknung der Raumluft, weswegen hier auch die Bezeichnung Raumlufttrocknung gängig ist. Fakt ist, dass die Bautrocknung ein ziemlich komplexes Thema sein kann, weswegen wir uns hier mit den sieben wichtigsten Fragen befassen möchten.
Wie lange dauert eine Bautrocknung?
Bei der Bautrocknung müssen wir unbedingt die Trocknungszeiten beachten. Wie diese im Einzelnen aussehen, lässt sich pauschal nur schwer beantworten, da die Dauer der Trocknung von unterschiedlichen Faktoren abhängt. Wichtige Aspekte sind unter anderem die Art des Wassereintrages, die Dauer der Feuchteeinwirkung, die Kapillarität des Materials, die Salzbelastung und das genutzte Verfahren.
Trotzdem bietet es sich an, die Listen von Fachbuchautoren oder Herstellern zu Rate zu ziehen. Solche können eine grobe Orientierung liefern. Dasselbe gilt übrigens auch für fachkundige Unternehmen, da solche durch ihre langjährige Erfahrung die Trocknungszeiten einzelner Baustoffe gut einschätzen können. Trocknungszeiten von mehreren Wochen sind übrigens keineswegs unrealistisch.
Welche Verfahren für die Bautrocknung gibt es?
Bautrocknung ist nicht gleich Bautrocknung, sondern es gibt verschiedene Verfahren, die zum Einsatz kommen können. Die drei wichtigsten sind ohne Frage die Hohltraumtrocknung, die Raumlufttrocknung und die thermische Trocknung.
- Bei der Hohlraumtrocknung handelt es sich um ein Verfahren der direkten Bauteiltrocknung. Feuchte Luft wird hier aus einem Hohlraum abgeführt und anschließend durch technisch getrocknete Luft ersetzt. Diese Methode kann auch zur Trocknung von Dämmmaterialien innerhalb von Hohlräumen genutzt werden.
- Bei Raumlufttrocknung handelt es sich um ein indirektes Verfahren, das auf dem Ausgleichsbestreben des Wasserdampfpartialdruckes basiert. Zur Trocknung der Baustoffe wird der Wasserdampfpartialdruck durch Trocknungsgeräte herabgesetzt.
- Die thermische Trocknung basiert ebenfalls auf dem Ausgleichsbestreben des Wasserdampfpartialdruck, aber bei dieser Methode wird das Bauteil erwärmt, um dadurch dessen Wasserdampfpartialdruck ansteigen zu lassen. Grundsätzlich lassen sich Raumlufttrocknung und thermische Trocknung kombinieren, um eine höhere Effizienz zu erreichen.
Was kostet eine Bautrocknung?
Wie bei der Trocknungsdauer gibt es auch bei den Kosten keine pauschale Antwort. Diese hängen schließlich stark davon ab, ob die benötigten Geräte gekauft oder gemietet werden. Es kommt also darauf an, wie häufig getrocknet werden muss. Zudem kommen neben den Miet- oder Kaufkosten auch Energiekosten auf einen zu.
Eine zweiwöchige Trocknung kann daher selbst bei einer Miete schnell auf 200 bis 300 Euro hinauslaufen. Alternativ ist es natürlich auch möglich, Experten mit der Bautrocknung zu beauftragen. Die Kosten hängen hier stark von dem Bundesland, dem individuellen Fall und dem Unternehmen ab. So oder so ist es ein Muss, die Trocknung schnellstmöglich durchzuführen. Andernfalls kann es zu schweren Schäden und noch höheren Kosten kommen.
Was ist bei einer Bautrocknung wichtig?
Eigentlich gibt es bei einer Bautrocknung nicht allzu viel zu beachten, aber das korrekte Dämmen der zu trocknenden Räumlichkeit ist ein Muss. Man sollte unbedingt darauf achten, dass Fenster, Lüftungsschächte und Türen gut verschlossen sind. Zudem sollten alle betroffenen Räume beheizt werden, da warme Luft Feuchtigkeit besser aufnimmt als kalte. Eine Raumtemperatur von 25 bis 30 Grad Celsius ist optimal.
Wann ist eine Bautrocknung erforderlich?
An sich ist eine Bautrocknung immer dann erforderlich, wenn Gebäuden Feuchtigkeit entzogen werden muss. Die Ursachen dafür können unterschiedlicher Natur sein: Neben Wasserschäden kommen auch Baumängel oder Bauschäden infrage. Zudem werden Bautrocknungen häufig bei Neubauten durchgeführt, damit Anschlussarbeiten eher stattfinden können. Durch die Trocknung wird zudem das Risiko von Folgeschäden an der Bausubstanz und Schimmel reduziert. Eine Bautrocknung ist infolgedessen fast immer besser als eine einfache Lüftung.
Wer zahlt die Stromkosten bei einer Bautrocknung?
Sollte die Bautrocknung im Rahmen eines Neubaus erfolgen, muss der Bauherr im Regelfall die kompletten Stromkosten tragen. Handelt es sich hingegen um einen Schadensfall, sieht die Situation schon anders aus. Bei einem Wasserschaden werden die durch Trocknungsgeräte entstandenen Stromkosten praktisch immer von der Versicherung übernommen.
Muss man die Stromkosten selber tragen, macht es jedoch Sinn, diese im Voraus zu kalkulieren. Die Trocknungsgeräte laufen schließlich oft mehrere Wochen lang, wodurch enorme Stromkosten entstehen können. Eine Berechnung geht ganz einfach anhand von Daten wie der Leistungsaufnahme der Geräte in kW und der voraussichtlichen Laufzeit.
Wer entscheidet über die Firma für die Bautrocknung?
Bei einem Wasserschaden möchte man natürlich seine Versicherung zu Rate ziehen, damit diese die durch den Schaden entstandenen Kosten übernimmt. Viele Betroffene fragen sich infolgedessen, ob sie alle Entscheidungen der Versicherung hinnehmen müssen oder selber wählen können, welches Unternehmen die Bautrocknung übernimmt.
Grundsätzlich gilt: Versicherungen dürfen zwar Empfehlungen für Bautrocknungsunternehmen aussprechen, aber der Eigentümer entscheidet im Endeffekt selbst, welche Firma für die Bautrocknung engagiert wird. Es ist jedoch wichtig, die Angebote mit seinem Versicherer abzustimmen, da Versicherungsverträge variieren können. Wer das außer Acht lässt, riskiert, dass die Kosten nicht von dem Versicherer übernommen werden. Eine vorherige Absprache ist daher sehr zu empfehlen.
Veröffentlicht von:
- Alexandra Rüsche gehört seit 2009 der Redaktion Bauen-Wohnen-Aktuell.de an. Sie schreibt als Journalistin über Hausbau, Inneneinrichtung, Energiesparen, Gartengestaltung, Pflanzen und Haustiere, sowie Innovationen. Alexandra ist Mitglied im DPV (Deutscher Presse Verband - Verband für Journalisten e.V.). Sie ist über die Mailadresse der Redaktion erreichbar: redaktion@bauen-wohnen-aktuell.de
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