Ein Viertel Strom – drei Viertel kostenlose Umweltwärme: Mit dieser und ähnlichen Aussagen werben die Hersteller von Wärmepumpen. Ob die Rechnung unterm Strich aufgeht, hängt aber von einer Vielzahl von Faktoren ab. Neben der unter Laborbedingungen ermittelten Leistungszahl (COP) spielt die Wärmequelle eine wichtige Rolle. „Die muss Technik richtig dimensioniert sein und zum Haus passen“, erläutert Jörg Nowitzki, Diplom-Ingenieur und Bauherrenberater beim Bauherren-Schutzbund e.V. (BSB).
Flachkollektoren für eine Wärmepumpe lassen sich mit relativ geringem Aufwand einbauen, wenn der Garten noch nicht angelegt und eingewachsen ist.
Foto: djd/Bauherren-Schutzbund
Wärmequelle Luft: bei sehr gutem Dämmstandard
Luft-Wärmepumpen bieten die einfachste und preiswerteste Möglichkeit zur Nutzung von Umweltwärme. Da Luft einen rund 3.500-mal kleineren Wärmegehalt hat als etwa die Wärmequelle Wasser, eignet sie sich vor allem in Häusern mit sehr gutem Energiestandard und Niedertemperaturheizungen. Zu beachten ist auch die Geräuschentwicklung durch den Ventilator im Freien, um die Nachbarn nicht zu stören.
Grundwasser und Erdreich: aufwändiger, aber effektiver
Die besten Ergebnisse liefert die Wärmequelle Grundwasser. Nutzbar ist sie, wenn Grundwasser relativ bodennah verfügbar ist und eine Genehmigung der Unteren Wasserbehörde vorliegt. Die Auslegung der Bohrungen mit Schluck- und Förderbrunnen ist relativ aufwändig und muss gut geplant sein. Bei der ebenfalls sehr effektiven Wärmequelle Erdreich gibt es die Möglichkeit, bodennah in etwa 1,2 bis 1,5 Metern Tiefe Flachkollektoren oder senkrechte Erdsonden in Tiefen einzubringen, die sich im Normalfall zwischen 30 und 100 Metern bewegen. Beim Flachkollektor sollte eine ausreichend große Grundstücksfläche mit feuchtem Boden vorhanden sein, die nicht bebaut oder mit großen Bäumen angepflanzt werden darf. Bei der Tiefenbohrung kommt es unter anderem auf die richtige Auslegung der Bohrtiefe und des Bohr-Durchmessers an. „Auf die Angaben von Herstellern und Anbietern sollte man sich nicht blind verlassen“, meint Nowitzki und rät, zur Überprüfung von Planungsunterlagen einen unabhängigen Experten hinzuzuziehen. Unter www.bsb-ev.de gibt es weitere Infos und Berateradressen.
Erdsonden mit Tiefenbohrung stellen eine sichere Wärmequelle für Wärmepumpen dar, ob sie eingebaut werden können, hängt aber unter anderem von der Geologie des Bauplatzes ab.
Foto: djd/Bauherren-Schutzbund
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