Neben gesunder Ernährung und einem aktiven Lebensstil können auch die eigenen vier Wände zum Wohlbefinden beitragen und einen positiven Effekt auf die Gesundheit der Bewohner haben. Während baubiologische Maßnahmen in Neubauten längst zum Standard geworden sind, besteht bei Bestandsimmobilien und Mietobjekten meist Nachholbedarf. Zudem sind Veränderungen an der Bausubstanz und den verarbeiteten Rohstoffen nur eingeschränkt möglich. Folgende Maßnahmen können Hausbewohner dennoch umsetzen, um die eigene Wohngesundheit nachhaltig zu steigern.
Der erste Schritt: Störfaktoren identifizieren
Um Optimierungspotenziale zu erkennen und entsprechende baubiologische Maßnahmen abzuleiten, sollten die Wohnräume vorab durch einen Experten begutachtet und analysiert werden. Mithilfe entsprechender Gerätschaften wie Partikelzählern und Hochfrequenz-Analyzern untersuchen Baubiologen elektromagnetische Wellen sowie Raumklima und identifizieren Wohngifte und Schadstoffe. Folgende Belastungen können im Gebäude vorliegen:
- Elektrosmog durch hochfrequente elektromagnetische Wellen z.B. Mobilfunk, Radarstrahlung, Telefon, WLAN
- Ausdünstungen aus Möbelstücken und Oberflächenbeschichtungen
- Niederfrequente elektrische Wechselfelder
- Belastungen durch Magnetfelder
- Schimmel
- Hausstaub
- elektrostatisch aufladbare Oberflächen
Anhand überschrittener Grenzwerte können Baubiologen die Störfaktoren innerhalb des Gebäudes identifizieren und entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten.
Luftaustausch und Luftionisation sind essenziell
Besonders Bewohner moderner oder modernisierter Gebäude haben aufgrund der dichten Bebauung oftmals mit einer zu hohen Luftfeuchte und fehlendem Luftaustausch innerhalb der Räume zu kämpfen. Eine einfache und kostengünstige Lösung, um die Luftfeuchte zu reduzieren und den natürlichen Luftaustausch anzuregen, ist regelmäßiges Lüften. Zudem sollte die Raumtemperatur konstant gehalten werden, anstatt Räume abkühlen zu lassen und im Anschluss zu heizen. Die Idealbedingungen liegen bei einer Raumtemperatur zwischen 20 und 23 Grad und einer relativen Luftfeuchte zwischen 40 und 60 Prozent. Auch die Luftionisation lässt sich positiv beeinflussen: Durch spezielle Staubsauger können Hausbewohner Feinstaub gezielt verringern und so Unwohlsein, Schlafstörungen und Migräne verhindern. Im schlimmsten Fall können sogar Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems und Depressionen Folgen einer Feinstaubbelastung sein. Um das Raumklima auf natürliche Weise zu optimieren und Schadstoffe aus der Luft zu filtern, eignen sich beispielsweise auch Zimmerpflanzen.
Schimmelbildung durch natürliche Wandbeschichtungen vermeiden
Ein häufig auftretender Störfaktor, der zur Belastung der Wohngesundheit werden kann, ist Schimmel. Auch wenn in Mietobjekten bei einem Schimmelbefall der Vermieter zur Verantwortung gezogen werden muss, können die Bewohner einem erneuten Befall unter anderem durch gewissenhafte Lüftung und schimmelhemmende Wandfarbe entgegenwirken. Wandbeschichtungen aus natürlichen Materialien wie Kalk und Lehm wirken feuchtigkeitsregulierend: Sie nehmen Feuchtigkeit aus der Luft auf und geben diese bei trockener Luft wieder ab. Außerdem sollte unbedingt darauf geachtet werden, die Feuchtigkeit durch Auslüften von Wasch- und Spülmaschinen sowie Auswringen und Trocknen von Reinigungszubehör schnellstmöglich wieder abziehen zu lassen.
Schadstofffreie Materialien verwenden und Elektrosmog minimieren
Auch Möbelstücke können durch gesundheitsschädigende Ausdünstungen die Wohngesundheit gefährden: Schon beim Möbelkauf sollte deshalb besonderer Wert auf natürliche, schadstofffreie Materialen gelegt und beim Bodenbelag beispielsweise auf PVC verzichtet werden. Ist eine Belastung durch elektrostatisch aufladbare Oberflächen nachweisbar, können diese durch Naturmaterialien ersetzt werden: Laminat kann zum Beispiel durch geölten Naturholzboden ausgetauscht werden, um das Raumklima weniger zu belasten. Ist Elektrosmog ein Störfaktor für die Wohngesundheit, bieten sich bestimmte Abschirmmaßnahmen an, wie etwa der Einbau entsprechender Gewebe oder die Verwendung spezieller Abschirmfarben. Abgeschirmte Leitungen, Kabel, Lampen und PC-Anschlüsse können zudem elektrische Felder gezielt reduzieren. Eine weitere Möglichkeit, den Elektrosmog zu reduzieren, ist der Austausch elektronischer Geräte durch strahlungsärmere Varianten. Laut Baubiologen kann außerdem bereits eine Neuausrichtung bestimmter Möbel im Raum helfen, die Belastung durch Strahlungen zu reduzieren.
Autor: Christian Schaar – S2 GmbH
Veröffentlicht von:
- Alexandra Rüsche gehört seit 2009 der Redaktion Bauen-Wohnen-Aktuell.de an. Sie schreibt als Journalistin über Hausbau, Inneneinrichtung, Energiesparen, Gartengestaltung, Pflanzen und Haustiere, sowie Innovationen. Alexandra ist Mitglied im DPV (Deutscher Presse Verband - Verband für Journalisten e.V.). Sie ist über die Mailadresse der Redaktion erreichbar: redaktion@bauen-wohnen-aktuell.de
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