Heute kann man bereits in vielen Shops Videoüberwachung für die eigenen vier Wände kaufen. Man bemerkt das schwindende Sicherheitsgefühl vieler. Immer mehr Bewohner werden Opfer von Einbrüchen oder kennen jemanden in der Nachbarschaft, wo Diebe zugeschlagen haben. Die Sicherheit in der eigenen Wohnung oder im Haus ist naturgemäß sehr wichtig. Immerhin ist das Zuhause jener Ort, wo man von der Hektik des Alltags abschalten und zur Ruhe kommen kann. Wird man Opfer eines Einbruchs, ist nicht nur der finanzielle Schaden groß. Viele erholen sich auch Jahre nach dem Delikt nicht von den psychischen Folgen. Schlafstörungen, Depressionen bis hin zum Verfolgungswahn können Betroffenen den Alltag zur Hölle machen. Dabei muss man nicht einmal selbst Zeuge der Tat geworden sein, es langt schon, wenn man nach einem langen Arbeitstag nach Hause kommt und die Wohnung oder das Haus verwüstet vorfindet. Um das Sicherheitsgefühl zu verstärken, entscheiden sich immer mehr Menschen für den Kauf einer Videoüberwachung. Doch dabei kann man gerade als Laie einiges falsch machen.
Welche Fehler passieren am häufigsten?
Sucht man nach einer passenden Übe für den eigenen Wohnraum, sollte man einige Dinge beachten. Es ist nicht jede handelsübliche Kamera für diesen Zweck geeignet. Eine Videoüberwachung mit Ton zum Beispiel ist vom Gesetz her verboten. Daher sollte man unbedingt darauf achten, dass das gewählte Modell keine Tonaufzeichnung zulässt. Nimmt man einen Verbrecher auf, während der Täter die Eingangstüre aufbricht und zeichnet man dabei auch den Ton auf, wird der Film im Falle einer Gerichtsverhandlung nicht zugelassen. Selbst wenn man den Kriminellen anhand der Aufzeichnung eindeutig identifizieren kann, steht man als Opfer sozusagen mit leeren Händen da. Noch dazu macht man sich laut Strafgesetzbuch sogar strafbar, wenn man „nichtöffentlich gesprochene Worte“ aufnimmt oder abhört. Fehler kann man auch nach dem Kauf machen, nämlich wenn die Kamera an einer falschen Stelle angebracht wird. Dabei gilt das Motto „je niedriger, desto besser“. Ist die Überwachungskamera zu hoch oben aufgehängt, kommt es zu einem völlig schrägen Blickwinkel auf die Eingangstüre oder den zu überwachenden Bereich. Dadurch werden Personen, die an der Türe hantieren, möglicherweise nicht ganz oder unscharf aufgezeichnet. Als Richtwert nimmt man an, dass eine Kamera vor einer handelsüblichen Eingangstüre maximal in drei Meter Höhe angebracht werden sollte. Bei der Wahl des passenden Modells sollte man unbedingt darauf achten, dass die Brennweite und der Blickwinkel zum Einsatzbereich passen. Folgende Modelle stehen zur Auswahl:
- Für den Nahbareich – 2 bis 5 Meter
- Für den mittleren Bereich – 3 bis 10 Meter
- Für Fernbereiche: 8 bis 15 Meter, Modelle bis 25 oder im Super-Fernbereich bis 40 Meter
Bei der Wahl der passenden Kamera ist nicht nur die Bildqualität, sondern auch die Übertragung ein wichtiges Thema. Häufig sind die günstigen Systeme mit einer Funkverbindung ausgestattet. Die Hersteller werben mit besonders einfacher Installation, wo man weder großes technisches Know-How noch spezielles Werkszeug benötigt. Allerdings kann es bei Videoüberwachungssystem, die mit Funk oder WLAN arbeiten, immer wieder zu Störungen kommen. Selbst wenn die Verbindung nur für 30 Sekunden ausfällt, kann der Einbrecher unbemerkt ins Haus kommen. Professionelle Überwachungssysteme sind verkabelt. Das bedeutet zwar für den Bewohner einen Mehraufwand, da Leitungskabel verlegt werden müssen. Allerdings hat man damit die absolute Sicherheit, dass es zu keinen Verbindungsfehlern kommt. Eine Alternative sind installationsfreie Videoüberwachungssysteme, welche über die Stromleitung übertragen. Diese sind installationsfrei wie WLAN-Kameras und sicher wie Kabelkameras. Die Kamera sollte mit einem Langzeitrekorder oder einem eigenes dafür bereitgestellten PC verbunden werden. Ein bereits vorhandener PC oder Laptop ist mit der Datenfülle meist überfordert. Es lohnt sich für die eigene Sicherheit in jedem Fall, etwas mehr Geld auszugeben.
Die Kamera passend zum Zweck auswählen
Außerdem macht es einen deutlichen Unterschied, ob man eine Kamera in einem Innenraum (wie zum Beispiel in einem Stiegenhaus) oder im Außenbereich verwendet. Hat man keine Lampen mit Bewegungssensor montiert, sollte man sich für eine Kamera mit Nachtsichtfunktion entscheiden. Meistens bieten die Hersteller nur wenige Informationen über die Leistung des Modells bei Dunkelheit. Vor dem Kauf rentiert es sich, Produktbewertungen und Tests zu lesen. Hier sind oft auch Testbilder veröffentlicht. Verwendet man die Videoüberwachung im Außenbereich, sollte man sich jedoch nicht nur mit dem Thema Dunkelheit befassen. Auch starke Sonneneinstrahlung beeinflusst die Qualität der Aufnahmen. Spezielle Modelle mit „auto-Iris“ sind auch für häufige Sonneneinstrahlung zu empfehlen. Es macht keinen Sinn, bei den Überwachungskameras zu sparen und Kameras zu verwenden, die man bereits zu Hause hat. Eine Wildkamera zum Beispiel ist nicht für die Überwachung von Wohnraum verwendet. Wildkameras sind technisch so ausgestattet, dass sie Bilder in Zeitverzögerung übermitteln. Die Modelle befinden sich meist an Futterstellen zur Tierüberwachung, wo das Wild länger bleibt. Ein Einbrecher hingegen arbeitet möglichst schnell, um sich unbefugten Eintritt zu verschaffen. So kann es passieren, dass eine Wildkamera den Täter wegen der erwähnten Zeitverzögerung gar nicht zeigt.
Veröffentlicht von:
- Alexandra Rüsche gehört seit 2009 der Redaktion Bauen-Wohnen-Aktuell.de an. Sie schreibt als Journalistin über Hausbau, Inneneinrichtung, Energiesparen, Gartengestaltung, Pflanzen und Haustiere, sowie Innovationen. Alexandra ist Mitglied im DPV (Deutscher Presse Verband - Verband für Journalisten e.V.). Sie ist über die Mailadresse der Redaktion erreichbar: redaktion@bauen-wohnen-aktuell.de
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