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Kleine Geschichte des Kissens

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Ein schön eingerichtetes Zuhause empfindet jeder Mensch als Grundvoraussetzung zum Wohlfühlen und Glücklichsein. Doch dazu gehören eben nicht nur genügend Wohnfläche, schöne Möbel und praktische Helfer für den Alltag, sondern eben auch jene Kleinigkeiten, die wir mittlerweile als ganz selbstverständlich sehen und über die wir uns kaum Gedanken machen. Wir wollen das heute einmal ändern und widmen uns einem Wohlfühlgegenstand, der einmal einen eigenen Beitrag verdient hat. Die Rede ist vom guten alten Kissen, dem kuscheligen Freund für Bett, Couch und Sessel.

Das Kissen als weltweites Kulturgut


Foto: Pixabay.com

Über die Ursprünge des Kissens herrscht eine seltsame historische Uneinigkeit. Das liegt vor allem daran, dass Accessoires, die das Schlafen und Ruhen bequemer machen sollten, schon weit länger existieren als zuverlässige schriftliche Aufzeichnungen darüber. Ein weiterer Grund ist die weltweite Verbreitung von Kissen, die sich regional unabhängig voneinander entwickelt haben. Nicht zuletzt ist es aber auch eine Definitionsfrage, was man denn nun als Kissen versteht. So gab es im alten Ägypten und wohl auch in China Kissen aus Holz oder Stein, die allein schon wegen ihrer Härte wenig mit dem zu tun hatten, was wie heute als Kissen kennen. Ein Beutel, der mit weichen Federn, Fell oder ähnlichen Stoffen gefüllt ist und vorrangig dem bequemen Schlafen dient, kennt man allerdings spätestens seit der griechischen Antike, wie sich aus den zahlreichen Darstellung auf Tonwaren schließen lässt. Parallel dazu entwickelten sich Kissen auch in Asien, Afrika und wahrscheinlich auch in den präkolumbischen Hochkulturen in Südamerika.

Andere Länder, andere Kissen

Noch heute erkennt man die traditionellen regionalen Unterschiede, wenn es um Kissen geht. Hier in Europa und auch in den kulturell verwandten Ländern Nordamerikas handelt es sich bei einem Kissen in der Regel um ein wohnliches Accessoire, bei dem Kissenhüllen mit Daunen oder Schaumstoffen gefüllt werden. Daneben gibt es funktionale Kissen, die mit Kirschkernen, Ton oder Kräutern gefüllt sind und Abhilfe bei bestimmten Leiden schaffen sollen und natürlich besondere Kissen für Sport, Yoga oder Meditation. In Asien hingegen ist es sehr verbreitet, die Kissen mit Schafswolle zu füllen. Eine außergewöhnliche Kissenart kennt man aus Thailand. Hier gibt es sogenannte Achselkissen aus Baumwolle, auf denen man sich mit der Achsel abstützt, wenn man an den landesüblichen niedrigen Tischen auf dem Boden sitzt. Im arabischen und persischen Raum sind härtere Kissen zum Abknien üblich. Fast überall dienen Kissen aber nicht nur dem Zweck des bequemen Sitzens oder Schlafens, sondern sind zugleich auch Dekorationsgegenstand und sogar Statussymbol.

Wie man sich bettet, so liegt man

Die meisten von uns nutzen Kissen sehr selbstverständlich und ohne groß darüber nachzudenken. Sollte man aber, denn Kissen sind enorm wichtig für einen gesunden und erholsamen Nachtschlaf und auch für eine vernünftige Körperhaltung. Falsch platzierte Kissen oder unpassende Modelle können im schlimmsten Fall orthopädische Schäden nach sich ziehen, mindestens aber für steife Gelenke und schmerzende Nackenverspannungen sorgen. Ein passendes und individuelles Kissen sollte sich also jeder zumindest für die Nachtruhe mal gönnen. Allergiker sollten sich ebenfalls besonders um ihr Schlafkissen sorgen, denn Milben und Schimmelpilze an Kissen und Bettzeug gehören zu den Hauptauslösern für allergische Reaktionen und Infektionskrankheiten.

Von Redewendungen und blutigen Militärkadetten

Das Kissen ist nicht nur ein Gebrauchs- sondern auch ein Kulturgegenstand und als solcher Teil von vielen kulturellen Phrasen und Gebräuchen. Wer kennt nicht den Ausdruck: „Ein gutes Gewissen ist ein sanftes Ruhekissen.“ Damit ist gemeint, dass jemand ohne Schuldgefühle so sanft schläft wie auf einem weichen Kissen. Ebenso geläufig dürfte der Begriff Kissenschlacht sein, also das freundschaftliche Einschlagen auf eine andere Person mit einem weichen Kissen. Dieser eigentlich eher liebevolle Akt des spaßigen Spielens endete 2015 übrigens sehr schmerzvoll. Kadetten der renommierten Militärakademie Westpoint kamen auf die wenig glorreiche Idee, bei der alljährlichen Kissenschlacht der Akademie Stahlhelme in die Kissen zu nähen. Dutzende Verletzte und der Spott der halben Welt waren das Resultat.

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